Im Alter von nur 59 Jahren ist der Großmeister der Südrhone am 19. Dezember 2021 verstorben. Meine aufrichtiges Beileid geht an seine Familie und Freunde.
Der Önologe und Berater ist für die größten Weine unzähliger Weingüter an der Südrhone und weltweit verantwortlich. An erster Stelle Châteauneuf du Pape, wo seine Lebens- und Arbeitsmittelpunkt war. Seine Weine und die an denen er mitgewirkt hat, begleiten mich nun schon fast 20 Jahre.
Das Foto entstand 2012 bei unserem ersten persönlichen Zusammentreffen mit ihm auf der Domaine Des Escaravailles. Dort präsentierte er uns seine eigene Weinlinie „Halos de Jupiter“ mit Weinen aus den besten Appellationen der Südrhone. Sowie einen meiner Lieblingsweine den „Calendal“ aus der Appellation Plan de Dieu, den er zusammen mit seinem Freund Gilles Ferran auf Dom. des Escravailles erzeugt.
Wir werden ihn und seine Weine vermissen, aber sein Werk wird uns sicher noch sehr lange begleiten.
Domaine De La Jaufrette – 2011 (!!) – Chateauneuf du Pape, 14,5% Vol. Rotwein, trocken, Naturkork Die Besonderheit hier gleich vorweg, diese Domaine bringt ihr Weine erst im gereiften Zustand auf dem Markt. So haben wir hier den eigentlich im Allgemeinen schon viel früher trinkbaren Jahrgang 2011 in der Verkostung. Hier zeigt auch die Farbe schon eine gewisse Reife. Am Rande schon aufgehellt mit orangen Reflexen. Inder Nase Erdbeerkompott, Liebstöckelaromen (viele sagen Maggikraut), Zedernholz, Tabak und etwas Leder. Alles Aromen für einen gut gereiften Chateauneuf du Pape. Im Mund setzten sich diese Aromen fort zusätzlich mit grenachetypischen Lakritznoten, etwas Säure und guter Länge. Er hat auch noch ein sehr kräftiges Tanningerüst. Dieser Wein scheint von der Reife her auf seinem Höhepunkt zu sein, was die oben genannten deutlichen Tertiäraromen zeigen. Das Tanningeüst verspricht mehr Alterungspotential, was aber die anderen Aromen in diesem Jahrgang 2011er nicht erfüllen werden können. Ein Wein für Liebhaber von gereiften Weinen. Der normale Genießer wird überfordert sein.
„GRENACHE AND OTHER RHÔNE GRAPE VARIETALS & WINES
A comprehensive worldwide research on the queen of grapes, Grenache“
So der Titel des neuen Buches, welches zu einem großen Teil über eine Crowdfunding-Aktion finanziert werden soll.
Harry Karis, bekannt durch seine „Chateauneuf du Pape Bibel“ aus 2009, möchte sich nun der Erforschung der Grenchache-Weinrebe widmen. Und das nicht nur in Frankreich an der Rhone, sondern sozusagen weltweit, wo diese Rebsorte angebaut wird. Auf seinem Reiseplan stehen auch die weiteren Anbaugebiete wie Spanien, Italien, USA, Australien, Afrika, mittlerer Osten und weitere. Dies soll größtenteils in 2016 und 2017 statt finden und Ende 2018 soll dann das Buch mit etwa 750 Seiten finalisiert sein und veröffentlicht werden.
Auf seiner Facebookseite wird Harry von Fortschritt seines Projektes mit Wort, Bild und Videos berichten.
Auf der Webseite des auf die Weinwelt spezialsierten Crowdfunders „Fundovino“ ist das ganze Projekt sehr ausführlich beschrieben. Mit Unterstützungen ab 65€ erhält man das Anrecht auf das neue Buch. Natürlich sind auch niedrigere oder höhere Summen möglich, die zu verschiedenen Belohnungen über das Buch hinaus führen.
In besonderen Jahren macht Philippe Gimel auf Saint Jean du Barroux am Fuße des Mont Ventoux einen speziellen Wein, der den Besonderheiten seiner Weinberge gerecht wird. Eben dem Mikroklima und damit dem Terroir. 2009 waren es besonders ausgewählte und reife Parzellen seines besten Grenache, woraus er eine sehr opulenten aber trockenen „Micro Climat“ schuf. Längst eine Lengede, lange ausgetrunken bzw. vergriffen.
2011 hatte er eine andere Idee. Die zu erwartenden sehr geringen Erträge und der sehr trockene August und September und die dadurch kleinen Trauben mit vielen kleinen Beeren brachten Philippe auf die Idee die austrocknenden sehr süßen Beeren separat zu ernten und zu vinifizieren. Diese sehr süßen Beeren hätten den normalen Cuvees auch einen zu hohen Alkoholgehalt gegeben. So hat er vom 21.-23. September 2011 durch seine 14 Erntehelfer speziell diese süßen, trockenen teils rosinierten aber gesunden Grenache-, Syrah- und Carignanbeeren doch recht mühsam ernten lassen. Aber das Ergebnis hat dann auch die Erntehelfer überzeugt. Diese Beeren alleine hätten ein Alkoholpotential von 16-30% ergeben.
Die Mazeration dauerte 6 Tage, teilweise mit Stielen. Was insgesamt eine gute Konzentration ausgewogen mit dem Restzucker ergeben hat. Letztendlich ist das Ergebnis ein Süßwein mit 14%Vol. und 100g/l Restzucker und einer ausreichenden Säure um ein Gegengewicht zum Zucker zu haben.
Im Mai 2012 hatte ich schon die Gelegenheit den noch etwas unfertigen Wein aus dem Faß zu probieren. (Er reifte in sehr alten Barriques von Ch. de Beaucastel, dem früheren Arbeitgeber Gimels). Nun auf der Flasche zeigt er sich sehr harmonisch. Schöne dunkle Beerenfrucht, Pflaume und viele Gewürze und Schokolade. In der Nase, wie auch am Gaumen. Dazu eine sehr elegante Süße und sehr geschmeidige Tannine. Und einen unheimlich langen fruchtigen Abgang.
Er passte hervorragend zu unserem Dessert beim Ostermal. Dunkler Schokoladenpudding auf Erdbeer-Rhabarberkompott.
Leider ergab die Ernte nur 940 halbe Flaschen. Ab Weingut schon fast ausverkauft, aber der deutsche Importeur Vinaturel hat noch welche.